Als ich dich das allererste Mal gesehen habe, hast du auf dieser Bank gesessen. Du hast mit einem Freund geredet und gelacht. Merkwürdig. Ich weiß noch genau, was du anhattest. Deine beige Hose, die etwas zu weit war mit einem khakifarbenen T-shirt und um deinen Oberkörper hing eine kleine Umhängetasche. Ich dachte damals, "wie kann man so gut aussehen?" und habe gelächelt, als ich an dir vorbei ging. Ich hätte nie gedacht, dich je wieder zu sehen, aber in derselben Nacht habe ich von deinen grünen Augen geträumt. Weißt du, manchmal gibt das Schicksal einem eine zweite Chance. Ich habe sie damals zwar genutzt, aber es im Endeffekt doch versaut. Ich kann mich daran erinnern, wie du mich am darauf folgenden Tag angesprochen hast. Ich stand in diesem vollkommen verdreckten Flur mit wildfremden Menschen um mich herum. Ich muss ausgesehen haben, wie eine Vogelscheuche mit meiner viel zu weiten Baggy und dem Tanktop. Ich war vollkommen durch den Wind an dem Abend und dann saßt du da auf der Treppe und hast angefangen zu lachen. Einfach so. Ich dachte, "na super, jetzt lacht der Hübsche mich auch noch aus" und war noch deprimierter. Doch du saßt einfach da und hast mich angeschaut und gegrinst. Da wusste ich, mensch dieser Junge hat was. Scheinbar habe ich dir auch gefallen, denn du hast rüber gerufen "was ich da gerade tun würde" und "ob du helfen könntest". Konntest du. Hast du. Ich habe nie so gelacht wie an dem Abend. Du hast mich nach meinem Namen gefragt und hast mir gesagt, dass ich aussehe, als wäre gerade die Welt untergegangen. Ob ich immer so aussehen würde, hast du gefragt und das wars. Du hattest mich. Dir war es egal, wie ich aussah. Du hast mich so gemocht, wie ich in dem Augenblick war, verwirrt, durcheinander, aufgewühlt. Dann hast du mich an der Hand genommen und gelacht. Du meintest, ich müsste mal fünf Minuten aus dem Gebäude raus, Luft bekommen und die Sterne sehen. Ich bin dir blindlings gefolgt, dachte alles ist besser als da drin zu sitzen. Ich habs dir nie gesagt, aber das war eine der besten Nächte meines Lebens. Du hast meine Hand die ganze Nacht nicht losgelassen und wir haben über Gott und die Welt geredet. Es hat sich angefühlt, als wenn wir uns schon eine Ewigkeit kennen würden. Ich habe mich sofort in dein Lachen verliebt, es war ansteckend, ehrlich und so merkwürdig beruhigend. Du hast gelacht, meine Hand gehalten und mir die Sterne erklärt. Du meintest, wenn man sich etwas von den Sternen wünscht, bekommt man es früher oder später. Ich habe dir nicht geglaubt und gelacht. Wir haben viel gelacht damals, weil du einfach nicht aufhören konntest und mich immer wieder angesteckt hast. Irgendwas an dir hat mich gefesselt und angezogen und ich hätte nie gedacht, dass ich mich je so verlieben würde, aber das habe ich zu dem Zeitpunkt tatsächlich. #
Weißt du noch, wie die Nacht endete? Du hast gesagt, "Wenn wir uns nie wieder sehen, dann ist es das. Aber wenn wir uns finden, nur durch einen Zufall oder durchs Schicksal, dann lass ich dich nicht mehr gehen." Du hast mich zu meiner Zimmertür zurück gebracht und mich angeschaut. Minutenlang und dann hast du gesagt, dass du es bereuen wirst, mich nicht geküsst zu haben, aber dass du weißt, dass wir uns wiedersehen und du es dann nachholen wirst. Danach bist du gegangen. Ich habe gelächelt. Selbst im Schlaf. Du hast mich glücklich gemacht. Auch später als alle meinten, das würde nichts werden, ich würde dich nie wiederfinden, wusste ich, dass wir uns nicht einfach so wieder verlieren würden. Sie haben es ja dann später auch begriffen. Als du mich das erste Mal geküsst hast, lange nach dieser Nacht, habe ich zu einer Freundin gesagt, dass du das einzige bist, was einer Sinn macht in dieser Welt, wo so viel sinnloses geschieht.
Irgendwann bin ich morgens aufgewacht und habe gemerkt, dass du angefangen hast, mir mit Absicht wehzutun. Du hast mich gehen lassen und ich habe aufgehört, mich um dich zu sorgen. Wir waren so lange so viel, dass es sich falsch anfühlte, nichts zu sein. Heute bin ich drüber weg, aber du noch nicht.
Weißt du manche Liebesgeschichten sind in sich perfekt. Auch ohne Happy End.
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